Mein erster Kontakt mit CB-Funk – Rückblick 1990 bis heute

Von Albrecht über Antron bis Amateurfunk-Alltag mit FT8 und Qo-100


1990: CB-Funk – Mein Einstieg ins Chaos auf Kanal 9

Stellt euch vor: Es ist 1990. Deutschland ist frisch wiedervereinigt, die Frisuren sitzen hoch, und ich – Oliver, zarte Teenagerjahre – sitze im Kinderzimmer mit leuchtenden Augen vor meiner allerersten Albrecht AE4200. Ein Kasten voller Magie. Davor thronte stolz die DV27 auf dem Fensterbrett, weil meine Eltern irgendwie nicht ganz davon überzeugt waren, dass ein zwei Meter langer Antennenmast das Dach optisch aufwertet.

Die erste Durchsage? Irgendetwas wie:
„Hört mich jemand?“
Gefolgt von… Rauschen. Und dann plötzlich:
„Jo, hier is der LKW-Peter auf’m Weg nach Duisburg! Was machst’n du da?“

Ich war drin. Im Äther. Und es war großartig.


1993–1999: Kaiserliche Zeiten und große Wellen

Mit der Zeit musste natürlich mehr Leistung her – also ging’s irgendwann über zur Kaiser KF 9015/40. Ein richtiges Schlachtschiff im Vergleich zur Albrecht. So ein Teil, bei dem man beim Einschalten das Gefühl hatte, es könnte auch das Licht im Haus dimmen.

Und dazu? Natürlich eine Antron 99 auf dem Dach. Irgendwie montiert, irgendwie genehmigt – die Nachbarn waren skeptisch, die Tauben begeistert.

Damals war CB-Funk wie der Vorläufer von Discord, nur mit mehr Rauschen, weniger Emojis und garantiert keinem Mute-Button.


2000: Der große Knall – oder eher: die große Pause

Wie das Leben so spielt – Beruf, Ausbildung, andere Interessen (Stichwort: Internet kam auf) – der Funk wurde leiser. Die Geräte landeten im Keller, die Antenne rostete vor sich hin, und meine Aufmerksamkeit wanderte zu ISDN, LAN-Partys und der großen Frage: „Wie baue ich mir meinen ersten Linux-Server, ohne meine Eltern aus Versehen vom Telefonnetz zu trennen?“

CB-Funk? Erstmal Funkstille.


2017: Zurück auf Sendung – Reloaded

Doch wie ein guter 80er-Filmheld feiert jeder Funker irgendwann ein Comeback. 2017 packte es mich wieder. Nostalgie, Techniklust – und da war sie: die Albrecht AE2980. CB-Funk, Handfunkgerät, SSB – der Stoff, aus dem meine technischen Träume sind.

Ich fing wieder an, zuzuhören. Dann zu senden. Dann stundenlang nachzudenken, ob meine Antenne wirklich optimal steht oder ob der eine Zentimeter Neigung mein DX-Vergnügen ruiniert.


2018–2022: Neues Terrain – Freenet und der Schritt zum „richtigen“ Funk

Weil man ja nicht ewig nur auf 11 Meter unterwegs sein will, wagte ich den Schritt in Richtung Freenet. Nettes Spielzeug, nette Gespräche, aber irgendwie wollte ich… mehr.

Mehr Frequenzen. Mehr Reichweite. Mehr Watt!
(Okay, letzteres ist als Funkamateur natürlich rein hypothetisch und streng regelkonform. Ehrenwort!)


2023: Der Ritterschlag – Amateurfunklizenz Klasse E 🎉

Nach viel Lernen, Schwitzen, YouTube-Videos und der einen oder anderen verwirrenden Frage zur Antennenimpedanz war es dann 2023 so weit: Ich habe die Amateurfunklizenz der Klasse E in der Tasche!

Von da an wurde es richtig spannend. Neue Möglichkeiten. Neue Frequenzen. Und vor allem: FT8.


Heute: Digital, exotisch und voll auf Welle

Heute liebe ich:

  • FT8 auf 10m – das WhatsApp der Funkwelt: kurz, präzise, effizient
  • QSO’s auf 10 Meter mit halber Welt – manchmal aus dem Wohnzimmer, manchmal aus dem Garten mit Feld-Antenne
  • Qo-100 – ein geostationärer Satellit für Funknerds. Warum über HF, wenn man über den Himmel kann?

Und das Beste daran? Alles begann mit einer AE4200, einer wackligen Antenne auf dem Fensterbrett – und der Neugier eines Teenagers, der einfach mal hören wollte, was da draußen so los ist.


Fazit: Einmal verstrahlt, immer verstrahlt ☢️

CB-Funk war für mich nicht nur ein Hobby – es war der Einstieg in eine Welt voller Technik, Kommunikation und Begeisterung. Und obwohl sich vieles verändert hat – von Röhrengeräten zu digitalen Betriebsarten – geblieben ist das Kribbeln, wenn das S-Meter ausschlägt und plötzlich eine Stimme aus Italien, Spanien oder irgendwo zwischen Erde und Orbit aus dem Lautsprecher kommt.

Bleibt neugierig. Bleibt auf Empfang.
Und wenn ihr mich mal auf 10m oder via Qo-100 hört – sagt ruhig Hallo.
Oder wie wir früher auf Kanal 9 gesagt hätten: „73 und gute Verbindung!“


Euer Oliver (DO1EAB)
📻 Funker, Nerd, Nostalgiker – immer auf Welle